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Im Kurzportrait: Die Bürgerhilfe Anzenkirchen „Ein Dorf hilft“ e.V.

Das ist Hermann Ertl. Er ist Vorsitzender der Bürgerhilfe Anzenkirchen „Ein Dorf hilft“ e.V.
Als im Jahr 2015 50 Flüchtlinge nach Anzenkirchen kamen, bildete sich schnell ein Helferkreis von gut 40 Personen. „Ziel war es, sich zum Wohl der Flüchtlinge und Einheimischen einzusetzen,“ erzählt Hermann Ertl. Schnell wurde eine Struktur geschaffen – für jeden Bereich des Lebens gab es Verantwortliche: Gesundheit, Behörden, Kinder, Schule, Freizeit… „Die Flüchtlinge waren über zwei Jahre da und nie gab es Probleme. Der offene Umgang hat auch die Ängste der Bürger abgefangen.“

Um die sozial engagierten Mitmacher*innen rechtlich abzusichern, wurde aus dem ursprünglichen Helferkreis 2016 ein Verein. Gerade rechtzeitig vor dem Hochwasser, das Anzenkirchen äußerst schwer erwischte. Das Bushäuschen im Dorf wurde zum Büro umfunktioniert – nicht nur Hermann Ertl arbeitete dort mehrere Wochen lang von früh morgens bis spät abends. „Schon nach ein paar Tagen erreichten uns Spenden, die wir nach einem Punktesystem direkt an die Betroffenen weitergeleitet haben. Und wir haben in dieser Zeit über 4.000 Helfer aus ganz Deutschland koordiniert,“ erzählt Hermann Ertl.

Durch die Hochwasserkatastrophe hat sich ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Bürgern und den Helfern aufgebaut. Und dazu stieg die Motivation, weiterzuhelfen. Mit einem Förderprogramm zog Hermann Ertl das erste Auto an Land, das nun für Fahrten zur Verfügung stand. Wer keine Möglichkeit hat, selbst zum Arzt zu kommen oder Besuche im Krankenhaus oder Altenheim zu machen, kann den mobilen Fahrdienst rufen. Auch Jugendliche dürfen den Fahrdienst nutzen, wenn sie ins Kino oder Schwimmbad wollen. Das erste Auto musste zwar nach einem Jahr zurückgegeben werden, dank der Spendenbereitschaft hat der Verein inzwischen das vierte Auto, das sieben Fahrer lenken.

„Der Aufwand ist gering für das, was wir erreichen“

Heute zählt der Verein 310 Mitglieder, die das Projekt finanziell und tatkräftig unterstützen. Hermann Ertl kommt gar nicht mit, alle Aktionen und Einsätze aufzuzählen. Da werden an Weihnachten Menschen beglückt, denen es nicht so gut geht. Es werden an Senior*innen Leckerl verteilt oder einem Kind eine Freude gemacht, dessen Eltern nicht das nötige Kleingeld haben. Außerhalb Corona sorgen unterschiedlichste Aktionen wie etwa das monatliche Café.

Die Einkaufshilfe ist ein weiterer Service, der gerade aktuell sehr gut angenommen wird – absolut kontaktlos, wie der 67-Jährige stolz betont. Der Einkauf wird vor die Haustüre gestellt, das Geld überwiesen. Dann gibt es noch die Aktion „Zu schad für die Tonne“, bei der nicht mehr gebrauchte Gegenstände kostenlos den Besitzer wechseln.

Freudig erzählt Hermann Ertl von der rührigen Vorstandschaft, von der engagierten stellvertretenden Vorsitzenden Conny Wimmer, von Florian, der mit seinen 18 Jahren der Jüngste im Bunde ist und einen guten Draht zur Dorfjugend hat. Er erzählt von den Sternsingern, die von ihrer Sammlung auch immer einen Teil an die Bürgerhilfe abgeben, nicht zuletzt als Dankeschön für den Fahrdienst, den sie gern mal rufen. Er erzählt von den vielen Telefonaten und falls möglich Besuchen, die gerade jetzt so wichtig für viele ältere Mitbürger*innen sind, um Kontakt zu halten.

Seine persönliche Motivation beschreibt Hermann Ertl ganz schlicht: „Ich bin ein sozial geprägter Mensch und hab schon immer gern geholfen. Der Aufwand ist gering für das, was wir erreichen. Und es ist einfach schön, mit anderen engagierten Menschen zusammenzuarbeiten und in der Gemeinschaft zu helfen.“ Aus Erfahrung weiß er: Das, was zählt, ist die Geste. Das Gefühl, dass jemand da ist, wenn man Unterstützung braucht. In Anzenkirchen klappt das wunderbar, da wird den Hilfesuchenden sogar die Hürde der Bitte abgenommen. Hermann Ertl nickt: „Wir sind gut vernetzt, wir kriegen das mit, wenn uns jemand braucht.“ 

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