Auf dem Fußballplatz wird trainiert, während sich einige Vorstandschafts-Mitglieder im Vorzelt eingefunden haben. Christine Naneder, Rupert Unger, Robert Kettl und Hans Büchner resümieren über die lange Zeit, die sie dem FC Mariakirchen schon treu sind. Der Verein steht gut da, zwei Herrenmannschaften, zwei Damenmannschaften, dazu die Jugend und hervorragende Schiedsrichter. Seit nunmehr 90 Jahren wird in Mariakirchen im Verein Fußball gespielt, seit 1990 machen auch die Frauen mit. Das gute Miteinander und der Zusammenhalt – das ist es, was den Verein stark macht und die Vorstandschaft schätzt.
Christine Naneder ist seit 1991 aktiv dabei, heute ist sie vierte Vorständin. „Mit 13 Jahren habe ich begonnen, Fußball zu spielen – insgesamt 30 Jahre lang. In Mariakirchen haben wir bis zur Landesliga gespielt, wir waren wirklich sehr erfolgreich. Seit 2012 bin ich schon in der Vorstandschaft. Wir sind schon ein super Haufen.“ Die Männer stimmen ihr zu und erster Vorstand Hans Büchner erzählt, wie sich die Damenmannschaft damals aus der Landjugend hervorgetan hat und dass in den heiligen Hallen des Vereinsheims auch noch die Damengymnastikgruppe ihren Platz findet oder aber bei gutem Wetter auf dem Rasen – seit 1982. Er selbst ist 1981 nach Mariakirchen gekommen, vor über 40 Jahren. Bis 2002 ging seine eigene Spielerkarriere, da war er längst in der Vorstandschaft. 2016 wurde er zum ersten Vorstand gewählt, vorher war er Ehrenamtsbeauftragter. „Ich bin durch meinen Schwager zum Fußball gekommen. Jetzt bin ich so lange dabei, da ist mein größter Wunsch, dass es weitergeht.“
Robert Kettl ist zweiter Vorstand und sieht das freilich ganz genauso. Früher hat er in Münchsdorf gespielt, bis er in die Nähe von Mariakirchen gezogen ist und sein Sohn zum Fußball wollte. So ist auch er wieder aktiv geworden und seit 2016 in der Vorstandschaft. Er kümmert sich um das ganze Sponsoring, um die Kleidung, bestellt Trikots, übernimmt das Grillen bei den Spielen, macht den Stadionsprecher, ist Versteigerer bei der jährlichen Christbaumversteigerung und ist als 2. Vorstand bei allen wichtigen sowohl sportlichen als auch wirtschaftlichen Entscheidungen mit eingebunden.
Rupert Unger spielt Fußball, seit er zehn Jahre alt ist. Seit etwa dreißig Jahren trainiert er selbst die Jugend, seit zehn Jahren ist er Jugendleiter. „Es ist schön, Kinder zu begeistern,“ sagt er und fügt mit einem Bedauern hinzu: „Auch wenn die eigenen Kinder nicht spielen wollten. Und der Enkel wird wohl auch kein Fußballer.“ Der gebürtige Mariakirchner freut sich, wenn sich auf dem Platz was rührt und ist froh über das gute Miteinander mit der Vorstandschaft und allen Aktiven.
Dazu zählen freilich nicht alle der rund 400 Mitglieder. Was die Vorstandschaft freut: Durch Corona gab es keine Einbußen – weder seitens der Mitglieder noch der Sponsoren. Alle haben dem FC Mariakirchen die Treue gehalten. Und in der harten Zeit hat sich der Verein was einfallen lassen: Als das Mariakirchner Schlossbräu sein Festbier nicht ausschenken konnte, weil es schlichtweg keine Festl gab, organisierte der FC im Jahr 2020 eine Weihnachtsbierversteigerung anstatt der üblichen Christbaumversteigerung. Alle Mitglieder wurden angeschrieben und die Aktion online durchgezogen. Ein neues, aber gutes Erlebnis war das, wie sich die Vier erinnern.
Mit guten Ideen hat der Verein Erfahrung – und neben dem Kerngeschäft, dem Fußballspielen, kennen sich die Mariakirchner bestens mit Feierlichkeiten aller Art aus. Hans erzählt vom Open-Air im Schlosspark, das von 2000 bis 2016 ein echtes Highlight im Vereinsjahr war. Die letzten Jahre aber war das Ereignis abgeflacht und es galt Neues zu ersinnen. So entstand eine weitaus größere Nummer: das VolXfest. Neben dem Vergnügungspark, dem Bierzelt und dem Festauszug begeistern an einem Wochenende die gut 3000 Besucherinnen und Besucher ein Oldtimertreffen, eine Trachtenmodenschau, Goaßlschnalzer sowie im Jahr 2019 die Kür der Kollbachtaler Goaßalkönigin. Freilich ist auch auf dem Sportplatz ein ordentliches Programm geboten. Damit alles reibungslos ablaufen kann, hat der FC ein Eventteam zur Stelle – gut 150 Leute, die das Fest organisieren und durchführen. Coronabedingt war nun ein paar Jahre lang Pause, aber 2023 soll es wieder heißen können: „Auf geht’s zum Volxfest!“ Weiteren Einsatz zeigt der Verein stets beim Mittelalterfest in Arnstorf. Schon ein wenig stolz sagt Hans Büchner: „Wir gehen als Bäcker und sind mit 90 Leuten die größte Gruppe.“ Vom Umzug bis zum Lagerleben wird das Fest gebührend gefeiert.
Neben den obligatorischen Festen wie der alljährlichen Weihnachtsfeier sowie der Skifahrt, die seit über 35 Jahren veranstaltet wird, engagiert sich der FC Mariakirchen auch sozial. Beim Spendenlauf 2021 kamen mit Radfahren, Laufen oder Walken über 4000 Euro zusammen, über hundert Leute gingen an den Start. Die Idee entstand nach mehreren Todesfällen innerhalb des Vereins, eigentlich sollten die betroffenen Familien unterstützt werden. Die nahmen nicht an und so kam das Geld schließlich der Kinderkrebshilfe bzw. Palliativstationen zugute.
Das Resüme der Vorstandschaft ist durchwegs positiv. Der Verein steht gut da, man freut sich auf kommende Feierlichkeiten, schätzt das gute Miteinander – und nicht zuletzt auf die Schiedsrichter ist man stolz: Simon und Alex Stadler pfeifen die Landesliga, Fabian Büchner, Hans‘ Sohnemann, sogar die Bayernliga der Herren sowie die A-Jugend Bundesliga. Und dann sind da noch zwei 14-Jährige Nachwuchsschiedsrichter, in denen der Verein ebenfalls viel Potential sieht. Glücklich schätzt sich die Vorstandschaft auch mit der Gemeinde, die den FC unterstützt, wo es nur geht – sei es beim regelmäßigen Mähen des Platzes oder beim Organisieren von solarbetriebenen Straßenlampen, damit auch im Dunklen alles gut ausgeleuchtet ist und sich jeder sicher fühlen kann.
Zum Fotografieren geht’s auf den Platz, wo die Herrenmannschaft beim Training ihre Runden dreht. Ein paar Sprüche gehen hin und her, die abendliche Sonne leuchtet in die zufriedenen Gesichter, Fußballplatzromantik, Zusammenstehen, und ja – ein sichtlich gutes Miteinander.
Im Rahmen des Projekts „Ein Vereinsnetzwerk in und um Arnstorf“ des Förderprogramms “Engagiertes Land” der DSEE (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt).