Im Portrait: Der LAC Arnstorf e.V. – ein Leben für den Sport

Im Portrait: Der LAC Arnstorf e.V. – ein Leben für den Sport

Die Kinder strömen geradewegs auf die große Turnhalle zu – wie jeden Montagabend werden sich auch heute rund 80 junge Leute verausgaben in der Sparte Leichtathletik des LAC Arnstorf e.V. Vor dem Eingang stehen Willibald und Elfriede Bauer, beide Gründungsmitglieder des Vereins, und begrüßen die Kinder und manche Eltern. Sie haben immer ein offenes Ohr, auch wenn es um kaputte Sporthosen geht, die beim Bremsen auf dem Hallenboden „geschmolzen“ sind, wie es heute eine Mama zeigt. Neben den Kindern strömen auch die Trainer herbei – für 80 Kinder müssen das schon ein paar sein.

Bevor wir uns auf die Tribüne begeben und dem Treiben zusehen, treffen wir uns im Spiegelraum, wo sich Matten und Stepper türmen. Willibald und Elfriede Bauer, Franziska Bauer und Benjamin Kapfinger sind da, Josef Schied ist noch auf der Arbeit und Ingrid Petersen ist in der Halle gefragt – sie alle bilden die Vorstandschaft. Willibald und Elfriede sind seit der Gründung im Jahr 1978 dabei, nach wie vor aktiv, „auch mit 70 Jahren kann man noch fit sein,“ sagt Willibald und grinst. Seine Elfriede hat er über den Verein kennen- und lieben gelernt – die gemeinsame Sportleidenschaft hat das Paar vereint. „Damals hat man uns noch belächelt, wenn wir Joggen waren. ‚Habt’s nichts zu tun?‘ wurden wir gefragt, weil es noch nicht üblich war, einfach Laufen zu gehen,“ erinnert sich Elfriede und lacht.

Anfangs zählte der Verein 27 Gründungsmitglieder. Zuvor waren die meisten in der Leichtathletikabteilung des TSV Arnstorf aktiv, bis sich diese zum LAC formierte. „Wir haben uns selbstständig gemacht,“ erklärt Willibald und fügt hinzu: „Damals war Josef Haberl der erste Vorstand, er war zu dieser Zeit zweiter Bürgermeister und hat uns gut unterstützt.“ Heute bekleidet er selbst das Amt des ersten Vorstands, der Verein zählt rund 650 Mitglieder und davon sind gut 300 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Eine enorme Entwicklung in 44 Jahren. Und eine enorme Leistung von Willibald und Elfriede, so lange aktiv zu sein.

 

Breit aufgestellt: Die Abteilung Breitensport

Elfriede erzählt: „Bei der Gründung war ich 16 Jahre, ich bin einfach mitgerissen worden. Ich wurde vom Elternhaus angehalten, mich ins Ehrenamt einzubringen. Seitdem bin ich für die Abteilung Breitensport zuständig. Es macht Spaß, ist aber immer viel zu tun. Als unsere Kinder noch klein waren, war es manchmal schon ganz schön stressig. Jetzt macht mir am meisten Freude, andere zu motivieren und für die Gesundheit was zu tun.“ Die Abteilung Breitensport ist – getreu dem Namen – breit aufgestellt: Da gibt es die Sparte Kinder. Bei den Tanzmäusen und im Kinderturnen sind Kleinkinder bis zu sechs Jahren aktiv. Größere Kinder wechseln zur Abteilung Leichtathletik. Die Diamond-Girls sind zwischen neun und 15 Jahre alt und bilden die Nachwuchsriege der Faschingsfreunde. Die Mädels begeistern mit Auftritten im Fasching ihr Publikum.

Dann ist da die Sparte Gymnastik – Bauch-Beine-Po werden in der Halle trainiert, im Sommer findet das Outdoor-Training unter freiem Himmel statt, in der Halle wird Step- und Tanz-Aerobic angeboten. Die Sparte Freiluft vereint den Lauftreff, der sich bereits seit 1977 gemeinsam aufmacht sowie die Gruppen Nordic Walking und Walking, bei denen jeder Interessierte mitmachen kann, egal ob Vereinsmitglied oder nicht.

Willibald hört seiner Frau aufmerksam zu, bevor er von seiner Laufbahn erzählt: „Zu Gründungszeiten war ich aktiver Leichtathlet. Damals hab ich am liebsten allein trainiert und bin sämtliche Strecken gelaufen, vom 800-Meter-Lauf bis zum Marathon. 1986 dachte ich mir, man könnte ja auch in der Halle was machen, damit im Winter mehr los ist. So entstand die Abteilung Tischtennis, die heute der Schied Josef führt. Wir sind 35 aktive Spieler, haben eine Damen-, vier Herren- und eine Jugendmannschaft. Das Schöne am Tischtennis ist, dass man es locker noch mit 70 spielen kann. Ich bin ein starker Verfechter einer guten Trainerausbildung. Darum übernimmt der Verein alle Kosten – vom Trainerschein bis zu den Fortbildungen.“

Franziska Bauer leitet die Abteilung Leichtathletik. Sie ist beim LAC, seitdem sie vier Jahre alt ist, hat mit Kinderturnen begonnen und ist jetzt selbst Trainerin. „Da bin ich einfach reingerutscht und es macht mir viel Spaß,“ sagt sie. „Ich bin gern auf dem Sportplatz und verbringe meine Zeit mit jungen Leuten.“ Das ist auch gut so, denn ihr Engagement erfordert einiges an Zeit. Montags von 18 bis 19 Uhr sind die Kinder ab sechs Jahren aktiv. Sie werden in drei Altersgruppen eingeteilt, die Trainings bauen aufeinander auf. Wer in einer Leistungsgruppe sein will, trainiert zusätzlich ein- bis zweimal die Woche. Ab zwölf Jahren geht’s zu Meisterschaften. „Leichtathletik ist ein guter Einstiegssport – darauf kann jede andere Sportart aufbauen,“ ist sich Willibald sicher.

 

Allseits beliebt: Der Nikolauswaldlauf

„Wir trainieren Kraft, Hoch- und Weitsprung, Sprint und Staffellauf,“ zählt Franziska auf. „Das Ziel ist es, sich zu verbessern, Meisterschaften zu machen und vielleicht in den Bezirkskader aufgenommen zu werden.“ Willibald ergänzt: „Das Ziel ist es auch, die Jungen so lang wie möglich dabeizuhaben. Die Pubertät ist immer ein schwieriger Knackpunkt. Und wenn sie dabeibleiben, wäre es natürlich auch schön, wenn sie den Trainerschein machen.“ Er lacht, aber es ist ihm durchaus ernst, weil er weiß: So viel freiwilliges Engagement kann er nur vorleben, es ist aber keine Selbstverständlichkeit.

Dessen ist sich auch Benjamin Kapfinger bewusst. Er kümmert sich ums Administrative, organisiert Veranstaltungen und Läufe, wie den allseits beliebten Nikolauswaldlauf, den es schon länger als den Verein gibt, nämlich seit imposanten 45 Jahren. 2022 ist der 43. Lauf, zweimal musste er wegen Corona ausfallen. Immer in der ersten Dezemberwoche treffen sich im Schnitt 250 Läuferinnen und Läufer zwischen drei und 99 Jahren, wie Benjamin mit einem Augenzwinkern erzählt. Bis zu drei Läuferinnen und Läufer sind in einem Team, zu gewinnen sind diverse Spaßpreise. Manche laufen mit Nikolausmützen, einen komplett verkleideten Nikolo gab es auch schon und sogar einen Tarzan, der nur mit Badehose bekleidet am Lauf teilnahm.

Benjamin selbst betreibt wohl als einziger auf weiter Flur keinen Sport, in der Jugend hat er damit aufgehört. Dennoch ist er dem LAC treu geblieben, ganz wie sein Vater, der volle 17 Jahre lang Vorstand war. Untätig ist Benjamin aber keineswegs, da wäre die Organisation des oben genannten Nikolauswaldlaufs, sämtliche Auswertungen und auch das Mittelalterfest „Auf Heller und Barde“, bei dem der LAC mit zwei Gruppen zugegen ist: Einmal stellen sie das Bild mit dem Richter Pexenfelder samt Gerichtsverhandlung dar, einmal sind sie für den Brauereiwagen verantwortlich, der geschmückt wird, bevor er beim großen Umzug dabei sein kann.

 

Außer den regelmäßigen Trainings, den Wettkämpfen und Turnieren ist das Vereinsjahr des LAC mit freudigen Traditionen ausgefüllt: Da wäre der jährliche Wandertag am 3. Oktober, bei dem sich vor allem viele Familien beteiligen. Dann gibt es die beliebte Jahresabschlussfeier und natürlich die obligatorische Jahreshauptversammlung. Und dann wird einmal im Jahr ins Trainingslager nach Caorle gefahren. Dort ist neben dem umfangreichen Training das gesellige Beisammensein beliebt und besonders angetan ist man dort von der guten Sportanlage – die die Arnstorfer Real- und Mittelschule aber nun auch bekommen soll. „Gern unterstützen wir die Gemeinde bei der Planung,“ sagt Willibald.

 

Nun wird es Zeit, sich auf die Tribüne zu begeben und zu staunen: Die riesige Sporthalle ist dreigeteilt. Ganz links spielen gut dreißig Kinder „Versteinern“, in den beiden anderen Bereichen ist ein Parcours aufgebaut – Kinder rollen unter Bänken durch, springen mit dem Trampolin auf den Kasten, sausen umher… Das Treiben ist enorm und die Freude daran offensichtlich. „Aktuell haben wir neun Übungsleiter, zwei davon mit P-Schein. Dazu haben wir 16 Assistenztrainer. Das klingt viel und ist auch gut – aber Trainernachwuchs ist immer erwünscht,“ sagt Willibald, bevor er sich mit seinen Vorstandskolleginnen und Kollegen zum Foto aufstellt.

 

Im Rahmen des Projekts „Ein Vereinsnetzwerk in und um Arnstorf“ des Förderprogramms “Engagiertes Land” der DSEE (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt).