Im Portrait: Die Arnstorfer Laufgemeinschaft e.V. – „Laufen kann man in jedem Alter“

Im Portrait: Die Arnstorfer Laufgemeinschaft e.V. – „Laufen kann man in jedem Alter“

Am Schulzentrum trifft sich die Arnstorfer Laufgemeinschaft jeden Montag und Mittwoch zum Training. Heute ist Mittwoch, die Sonne gibt, was sie kann und drei Vorstände haben sich bereits eingefunden mit ihren leuchtend grünen Trikots. Conni Bauer teilt sich mit Manfred Felixberger die Vorstandschaft – letzterer wird es heute nicht schaffen, zu viel Arbeit bei dem guten Wetter. Wer immer da ist, ist Alois Wimmer, der Trainer. Und Kassier Lukas Blindauer ist ebenfalls zur Stelle. Die drei begeisterten Läuferinnen und Läufer erzählen von ihrem 2013 gegründeten Verein, während nach und nach die anderen dazukommen.

„Zwischen Jung und Alt gibt’s bei uns keine Grenze,“ sagt Lukas. „Zwischen 20 und 71 Jahren ist alles dabei.“ Er grinst zu Alois hin, der sich mit den 71 Jahren angesprochen fühlt. Kein Problem für den Trainer, der schon seit 45 Jahren Sportabzeichen abnimmt. Dazu braucht es den Übungsleiterschein, der mit einer Kampfrichterausbildung und einer bestandenen Sportabzeichenprüfer-Prüfung zu haben ist. Vier Disziplinen werden geprüft: Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Koordination. Und wozu macht man das Sportabzeichen? „Um seine eigene Leistung zu bestätigen,“ sagt Alois. Er selbst hat das Abzeichen schon 37 Mal gemacht. Grade eben war er bei der Europameisterschaft in Italien am Start und belegte in seiner Altersklasse den sechsten Platz.

Alois weicht in den Schatten aus, setzt die Sonnenbrille ab: „Durch einen Freund bin ich zum Laufen gekommen. Erst haben wir gemeinsam geboxt, das war mir auf die Dauer zu brutal. Fußball war auch nicht meins, also hab ich es mit Leichtathletik versucht. Bis heute laufe ich, um nach der Arbeit abzuschalten. Und um Meisterschaften zu gewinnen. Das braucht viel Leistung, die gehalten und gesteigert werden will.“

Conni nickt: „Obwohl ich ein Nerverl bin, bin ich auch immer gern Wettkämpfe gelaufen. Es geht mir nicht darum, vorn dabei zu sein, sondern überhaupt mitzumachen. Was mich motiviert, ist das Training, das ist für mich ein Fixtermin, egal bei welchem Wetter. Zum Laufen bin ich über meinen Sohn gekommen – den hab ich zu Alois ins Training gefahren, bis ich auch mitgemacht habe. Heute ist mein Sohn nicht mehr dabei – aber ich.“ Conni hat bereits 27 Mal das Sportabzeichen abgelegt, sie nennt es ihre persönliche Fitnessprüfung. Beim Training fühlt sie sich immer motiviert, für sie ist es ein Fixtermin, unabhängig vom Wetter.

 

Geselligkeit und Motivation

Und auch Lukas erzählt von seinen Anfängen: „Ich hatte schon immer Spaß am Laufen und bin über einen Freund in der Schulzeit motiviert worden. Heute zieh ich meine Laufschuhe an und auf geht’s. Ich mag den Sport, weil ich allein loslegen kann, weil meine Leistung leicht messbar ist. Ich hab die Erfolge für mich allein – aber eben auch die Misserfolge.“

Aktuell zählt die Laufgemeinschaft 70 Mitglieder, trainiert wird jede Woche zweimal. Bei gutem Wetter kommt immer der harte Kern zusammen, 20, 25 Leute, schätzt Alois, der nur dann nicht dabei ist, wenn er mal außer Gefecht ist. Gelaufen wird ab dem Schulzentrum, in der warmen Jahreszeit über Wiesen und in den Wald, wohin es die Läuferinnen und Läufer gerade zieht. Und in der nass-kalten Jahreszeit bleiben die Sportbegeisterten lieber auf der Straße. Neben den wöchentlichen Trainingseinheiten finden von April bis Oktober Wettkämpfe statt, in Deutschland und Österreich.

Conni erzählt: „Einmal im Jahr fahren wir ins Trainingslager nach Bibione über Ostern. Zweimal täglich laufen wir – vorm Frühstück und am späten Nachmittag.“ Heuer war die Laufgemeinschaft mit 13 Leuten am Start und das Strahlen in Connis Augen allein verrät schon, dass die Gruppe die Zeit sehr genossen hat.

Das gute Miteinander und die gegenseitige Motivation – das ist es, warum die Laufgemeinschaft guten Zuwachs erfährt. Immer wieder werden für Einsteiger Laufkurse angeboten und gut angenommen. Alois verrät sein Patentrezept: „Ein langsamer Aufbau ist wichtig.“ Und Conni weiß: „Junge Leute springen oft ab, um später wiederzukommen.“ Einen großen Vorteil am Laufsport sieht sie darin, dass immer wieder damit angefangen werden kann.

Lukas nickt. Er selbst hat nie aufgehört und erzählt begeistert von den weiteren Aktivitäten des Vereins: „Im Oktober veranstalten wir die Niederbayerische Crosslauf-Meisterschaft. Cross heißt, dass wir nicht auf der Straße, sondern auf Wiesen, Feldwegen und im Wald laufen. Grundsätzlich veranstalten wir jeden dritten Sonntag im Januar einen Crosslauf für die Region. Im Oktober geht’s nun etwas größer her.“

Zuvor wird aber noch gewandert: Im September fährt die Laufgemeinschaft traditionell in die Alpen – heuer besuchen sie Lukas‘ Schwester, die die Saison auf einer Alm verbringt. Im Frühjahr fahren die Läuferinnen und Läufer zum Wandern in den Bayerischen Wald. Beim Mittelalterfest ist die Laufgemeinschaft mit einer Gruppe am Start: Als Schwarwerker sind sie beim Umzug mit dabei. Nicht zu vergessen ist auch die beliebte Weihnachtsfeier. Und fast vergessen worden beim Aufzählen der Aktivitäten wäre das Ballonglühen in Arnstorf, wobei die Laufgemeinschaft fleißig Glühwein ausschenkt – mit Corona hat das vorerst pausiert.

 

Nun haben sich alle wöchentlichen Läuferinnen und Läufer eingefunden, lauter grüne Trikots. Und einstimmig nicken die Sportlichen: Jawohl, die Verlässlichkeit und das Engagement im Verein ist großartig. Für’s Foto präsentieren die jungen und älteren Leute auch gleich das gute Miteinander, sind für jeden Spaß zu haben. Und während die Sonne nochmal alles gibt, machen sie sich auf zum gemeinsamen Lauf des Trainingstages.

 

Im Rahmen des Projekts „Ein Vereinsnetzwerk in und um Arnstorf“ des Förderprogramms “Engagiertes Land” der DSEE (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt).